Dem “ersten Mal” haftet immer etwas besonderes an und wie wir aus Erfahrung wissen, weisen wir ihm in der Erinnerung gerne einen prominenten Platz ein. Am Donnerstag, dem 6. Oktober 2016 gab es bei der Vernissage zur Ausstellung “Nachricht” sowohl für den Kunstverein Gauting wie auch für mich ein “erstes Mal” Ereignis. Der Kunstverein verlieh zum ersten Mal einen Kunstpreis und ich durfte zum ersten Mal erleben, wie es sich anfühlt mit einer solchen Ehre ausgezeichnet zu werden: leider muss ich an dieser Stelle das Wort mega geil strapazieren, aber mir fällt nichts besseres ein, um es zu beschreiben. Jeder Künstler kennt die Zweifel an seiner eigenen Arbeit und häufig auch einen Mangel an Anerkennung für das, was aus seiner Überzeugung und mit Leidenschaft gewachsen ist. Jeder muss erfahren, wie es ist, nicht verstanden zu werden und trotzdem weiterzuarbeiten und sich und seiner Bildsprache treu zu bleiben. Und genau dafür entschädigt ein Kunstpreis. Aus einer Vielzahl von Bewerbungen für die Ausstellung ausgewählt zu werden und neben den hervorragenden Arbeiten der Kollegen von der Jury für den Kunstpreis nominiert zu werden ist eine sehr schöne Anerkennung – aber in den Ausführungen der Redner zu erfahren, dass die Arbeit wirklich verstanden wird, war für mich ein sehr berührender und großartiger Moment. Dafür bin ich dem Kunstverein Gauting, dessen Repräsentanten mich durch ihre Lebendigkeit und Frische beeindruckt haben, zu großem Dank verpflichtet – insbesondere auch für die sehr besondere Papierskulptur, die ich zur Erinnerung mit nach Hause nehmen durfte.
Noch ein Wort zur Arbeit: Die dreiteilige Serie drückt meine Angst vor dem “Rechtsruck der Mitte” aus. Fotos aus alten Familienalben zeigen Hitlerporträts, die wie selbstverständlich an den Wänden von bürgerlichen Wohnzimmern und Arbeitszimmern hängen – mit rosaroten Zeichnungen auf den Fotos stelle ich den Bezug zur Gegenwart her, in der wieder zunehmend eine Menschengruppe benutzt wird um rechtes Gedankengut zu rechtfertigen, anstatt Mitmenschlichkeit und Empathie Raum zu geben.
Hier der Link zum Artikel über die Ausstellung in der Süddeutschen Zeitung
http://sz.de/1.3197472